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WEIHNACHTEN


            Es ist für uns eine Zeit angekommen




             Es ist für uns eine Zeit         Es schlafen Bächlein und See           Vom hohen Himmel ein
                 angekommen,                          unterm Eise,                    leuchtendes Schweigen
           die bringt uns eine große            es träumt der Wald einen               erfüllt die Herzen mit
                     Freud.                           tiefen Traum.                          Seligkeit.
          Übers schneebeglänzte Feld        Durch den Schnee, der leise fällt,     Unterm sternbeglänzten Zelt
          wandern wir, wandern wir             wandern wir, wandern wir,            wandern wir, wandern wir
         durch die weite, weiße Welt.         durch die weite, weiße Welt.         durch die weite, weiße Welt.



      In diesem stimmungsvollen Lied
      verliert der Winter seine Schre-
      cken, denn in einer märchenhaften                           Weihnachten
      Welt schläft die Natur und träumt
      dem Frühling entgegen. Auch
      der Mensch, fern des geschäfti-
      gen Treibens, darf sich ganz dem
      Frieden überlassen, den die win-
      terliche Landschaft ausstrahlt.
         In der Katholischen Jugend
      haben wir das Lied gerne in
      der Adventszeit gesungen,
      und es ist auch heute noch
      eines meiner Lieblingslieder.
         Ursprünglich handelt es sich
      hier um ein altes Volkslied aus
      der Schweiz, das dort im 19. Jahr-                                                                     Foto: Bernd Schneider
      hundert zum Dreikönigstag von
      Sternsingern gesungen wurde.
         Unter dem Einfl uss des Dritten               Immer mehr Menschen empfi nden Weihnachten
      Reiches dichtete der Komponist
      und Musiklehrer Paul Hermann                        als ein ausgelaugtes und verschlissenes Fest.
      (1904 – 1970) das Sternsinger-                Sie bedauern, dass die ursprünglich stillste Zeit im Jahr,
      lied zu einem Winterlied um.
         Obwohl hier der christli-                      der Advent, so laut und hektisch geworden ist.
      che Bezug unausgesprochen                Sie bemängeln, dass die Weihnachtsgeschenke immer aufwendiger
      bleibt, können die Hinweise           werden, nach dem Motto größer, schöner, teurer und der ursprüngliche
      auf „die große Freud“ (erste
      Strophe), „die die Herzen mit            Grund, die Geburt Christi, immer mehr in den Hintergrund gerät.
      Seligkeit erfüllt“ (dritte Stro-              Doch für eine Vielzahl von Menschen hat Weihnachten
      phe), auch als Weihnachtsbot-
      schaft verstanden werden.                     seinen tiefen Sinn bewahrt. Sie lassen sich immer wieder
         Es zählt heute zu den meist-                  von dem Geheimnis der Geburt Christi berühren.
      gesungenen Weihnachtslie-
      dern im deutschsprachigen                      Weihnachten ist wie das Licht am Ende eines Tunnels.
      Raum und wurde als geistliches             Es ist ein Fest, das über jeder Herabwürdigung steht, und wird
      Liedgut in einige Regionalausga-               von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen geliebt.
      ben des Evangelischen Gesang-
      buches aufgenommen.                                             Verfasser unbekannt
                               gudrun klein

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