Page 11 - Jahresringe 117
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ERINNERN SINNERN S THEMAIE SICHIE SICH
ER
Der Engel auf der Orgelbank
Foto: Andreas Artelt
Dem Engel auf der Orgelbank Sie war für mich ganz ohne Fehl,
mit seinen langen Haaren da mache ich kein Hehle,
gilt heute noch mein höchster Dank ein wohlgeformtes Kronjuwel,
nach über 50 Jahren. der Engel meiner Seele.
Schon sonntags morgens in der Früh, Sie sagt zu meinem Antrag „Ja“,
wenn hell die Glocken klangen, trotz aller meiner Schwächen.
da war es mehr als Sympathie, Ich führte sie zum Traualtar
ich spürte ein Verlangen. und gab ihr mein Versprechen.
Denn immer lag in meinem Sinn Dem lieben Gott sei Ehr und Dank,
ein einziger Gedanke, der Freud und Liebe spendet,
nur diese Orgelspielerin, den Engel auf der Orgelbank,
dass ich vor Lieb fast krankte. den hat er mir gesendet.
Wie oft hab ich hinauf geschielt, Nun spielt sie fünfzig Jahr und mehr
hoch zur Empore droben, dem Herrn zum Lob und Preise,
zum Engel, der die Orgel spielt, wie lange noch, das weiß nur Er,
auch manchmal bei den Proben. nur Er hält die Beweise.
Doch war es nicht der Orgelklang, Es kommen einst ganz sicherlich
der mich zur Kirche führte, von droben die Befehle,
nicht Predigttext, auch nicht Gesang, für mich bleibt sie wohl ewiglich
da sie mich interessierte. der Engel meiner Seele.
erwin Sohnius
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