Großes Interesse an Informationen von LKA und Verfassungsschutz
Rund 100 interessierte Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung kamen in der Denkfabrik in Bad Marienberg zusammen, um sich über die Gefahrenpotentiale von Cyberangriffen und entsprechende Schutzmechanismen zu informieren.
„Dass das Thema wichtig ist und auf Resonanz stoßen wird, damit hatten wir gerechnet, aber nicht mit einer dreistelligen Zahl an Anmeldungen“, so die Veranstalter. Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Westerwaldkreis mbH (wfg), hatten gemeinsam zu diesem „Industrie-Dialog am Nachmittag“ eingeladen.
Das machte auch der Vertreter des Ministeriums in seiner Begrüßung nochmal deutlich. Er bedankte sich für das rege Interesse und gab einen ersten Überblick über die zahlreichen Herausforderungen der aktuellen Zeit. Moderatorin Dr. Frauke Lohr (comsciencia), führte dann direkt mit eigenen Erfahrungen und Stimmen aus der Runde in die Thematik ein. Eine kurze Live-Umfrage zeigte, dass der Kreis der Teilnehmenden die Gefahr durch Cyberangriffe als Bedrohung der geschäftlichen Existenz einschätzt.
Wie solche Angriffe ablaufen können und wer überhaupt die Angreifer sind, erläuterte Daniel Wolfinger von der Zentralen Ansprechstelle Cybercrime (ZAC), die beim Landeskriminalamtes (LKA) angesiedelt ist, im ersten Vortrag. Er machte deutlich, dass es wirklich jede/n treffen kann und dass es nicht die Frage ob, sondern wann man Ziel eines Cyberangriffs wird. Es gehe darum, es den Angreifenden so schwer wie möglich zu machen und damit zur Schadensbegrenzung beizutragen. Die Schadenhöhe aus dem vergangenen Jahr beziffert er in Deutschland mit 202 Mrd. Euro, in erster Linie durch Produktionsausfälle und den Verlust von Wettbewerbsvorteilen.
Sein dringender Rat ist es, das Thema Cybersicherheit zur Chefsache zu machen und die Menschen in einem vertrauensvollen Rahmen einzubinden. Es sei entscheidend, dass wenn ein Fehler passiert, ein Link wider besseren Wissens doch angeklickt wird, eine unmittelbare Information dazu gegeben wird. Auch die direkte Kommunikation mit Kunden und Geschäftspartnern sei erforderlich, da ein Trend zu Folgetaten z.B. über die „erbeuteten“ Kontaktdaten erkennbar sei.
Daran knüpfte Kai Müller aus der Abteilung Verfassungsschutz des Innenministeriums Rheinland-Pfalz mit der Empfehlung eines Notfallplans an, der die wichtigen Schritte und die zu informierenden Stellen mit Kontaktdaten beinhalten sollte. Müller erläuterte, dass die Aufgabe seiner Abteilung in erster Linie die Sensibilisierung und Beratung im Bereich Wirtschaftsschutz – Spionageabwehr, was sich im Laufe der Zeit immer mehr zum Cyberschutz entwickle, sei. Auch er ist der Meinung, dass das Thema ganz nach oben gehört und stellte insbesondere dar, dass es fortwährende Aufmerksamkeit braucht. Die Tatsache, dass allein in diesem Jahr bereits 144 Mio. Schadprogrammvarianten erkannt wurden, was einem Plus von 20% gegenüber 2021 ist, zeige, dass die Angreifenden sehr schnell und dynamisch agieren.
Dr. Lohr gab noch den Hinweis, dass die beiden Vorträge auf den Internetseiten der Veranstalter aufrufbar sein werden und lud zum weiteren Austausch an den Ständen von LKA, Verfassungsschutz und dem Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern ein.
Abschließend bedankte sich Katharina Schlag im Namen der Veranstalter bei den Referenten und der Moderatorin. Vor allem dankte Sie dem Organisationsteam der Veranstaltungsreihe „Industrie-Dialog am Nachmittag“ des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz für die Vorbereitung und den Besuch im Norden des Landes. Die starke Resonanz zeige, dass sich ein Besuch in der Region Westerwald lohne, wenn man sich zu aktuellen wirtschaftsnahen Themen austauschen wolle, meint Schlag.
Wichtige Links zu dem Thema:
https://mwvlw.rlp.de/de/themen/wirtschaftszweige/industrie/veranstaltungsarchiv/