Start mit Schwierigkeiten bei den Schulbussen
Der Schülertransport mit Bussen ist im Westerwaldkreis nach dem Ferienende mit einigen Schwierigkeiten gestartet. Nach der lange geplanten Umstrukturierung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) mit rund 3,92 Millionen Fahrplankilometern pro Jahr erfolgte der Start extra in den Ferien, damit sich die Abläufe schon einspielen konnten. Leider hat sich erst im Echtbetrieb zu Schulbeginn gezeigt, wo Fahrzeiten unter realen Bedingungen – also beispielsweise durch Staus in Stoßzeiten oder die Fülle der Baustellen vor allem im nördlichen Kreisteil – nicht ausreichten. Und auch andere Schwierigkeiten galt es zu bewältigen. Viele Fragen haben uns erreicht. Auf die häufig gestellten finden Sie hier Antworten:
Bislang waren die Busunternehmen eigenverantwortlich für den Betrieb der Linien zuständig, das heißt sie haben – passend zum Bedarf der Schulen beziehungsweise den Anforderungen der Kreisverwaltung – Fahrpläne erstellt, Fahrten auf eigene Rechnung organisiert und alle Einnahmen bekommen. Dieses System hat nicht mehr funktioniert, da die Ticketeinnahmen zur Deckung der Kosten nicht ausreichten und sich Linien mit wenig Fahrgästen nicht rentierten. Dennoch war es wichtig, Fahrten auch auf diesen Strecken sicherzustellen. Deshalb musste der Kreis mit immer höheren Zuschüssen unterstützen.
Die meisten Unternehmen waren unter diesen Voraussetzungen nicht mehr bereit, bisherige Linienkonzessionen zu verlängern. Als die Konzessionen in vier großen Bereichen ausliefen, entschied sich der Kreis, das System umzustellen. Die Verantwortung für rund 50 Buslinien im südlichen, südöstlichen, östlichen und nordöstlichen Teil des Kreisgebietes trägt jetzt die Kreisverwaltung. Um die Fahrten realisieren zu können, war ein komplexer Ausschreibungsprozess nötig, bei dem Angebote von Unternehmen eingeholt wurden. Zwei der Bereiche wurden an das Unternehmen Griesar vergeben, die anderen zwei wurden von WW-Mobility (eine GmbH aus den Unternehmen Jung und der Unternehmensgruppe König) übernommen. Die Linien werden nun gemeinsam mit beauftragten Busunternehmen gefahren.
Im Rahmen der Neuvergabe ging es darum, für die nächsten acht Jahre jährlich rund 3,92 Millionen Fahrplankilometer sicherzustellen. Dabei wurden Strecken ergänzt und Anbindungen verbessert. Die Linien 460, 466, 470, 480 sowie die Nachtlinien sind regional bedeutsame Angebote, die durch das Land Rheinland-Pfalz über den Zweckverband SchienenPersonenNahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord) mitfinanziert werden.
Fahrplanplanung ist sehr komplex, die Vorbereitung hat Monate gedauert. Die Fahrpläne sind seit Juli in www.vrminfo.de abrufbar. Diese Fahrpläne für die einzelnen Linien sind nicht zum Aushang an Bushaltestellen geeignet. Es würden sonst bis zu 20 sehr unübersichtliche Fahrpläne hängen. Es gab technische Probleme, diese Fahrpläne in Aushangfahrpläne umzuwandeln. Deshalb konnten die Fahrpläne erst verzögert ausgehängt werden. An einigen Haltestellen fehlen sie noch, weil in diesen Bereichen die Fahrpläne derzeit überarbeitet werden.
Informationen zu allen Busverbindungen sind in der Fahrplanauskunft des Verkehrsverbundes Rhein-Mosel (VRM) unter www.vrminfo.de sowie in der Fahrplan-App des VRM verfügbar. Nach und nach werden dort auch die Ankunfts- und Abfahrtszeiten der Busse minutengenau prognostiziert werden.
Darüber hinaus sind alle Fahrpläne als PDF-Datei in der VRM-Linienfahrplansuche zu finden.
Für Fragen und Hinweise steht der VRM telefonisch unter 0800 5 986 986 kostenfrei täglich von 8 bis 20 Uhr sowie per E-Mail an info@vrminfo.de zur Verfügung.
Aus unterschiedlichen Gründen hatten in den ersten Wochen etliche Busse teils deutliche Verspätungen. Hauptgrund sind die derzeit vielen größeren Baustellen überwiegend im nördlichen Kreisteil. Da die Busse mehrere Fahrten hintereinander machen, haben umfangreiche Umleitungen Auswirkungen auch auf nicht unmittelbar betroffene Streckenabschnitte. Es ist nicht möglich, innerhalb kürzester Zeit, Fahrpläne völlig umzuplanen, da in den Stoßzeiten keine zusätzlichen Busse und Fahrer zur Verfügung stehen. Einige Änderungen (insbesondere durch Baustellen) sind zügig eingearbeitet worden.
Manche Verspätungen wurden auch durch ortsunkundige Fahrer verursacht. Zum Teil muss zudem die Planung verbessert werden und es müssen zusätzliche Fahrten organisiert werden. Alle Beteiligten arbeiten hier mit Hochdruck an Lösungen, die direkt umgesetzt werden.
Das frühere System war für den Kreis günstiger, da das Einnahmerisiko bei den Unternehmen verblieb. Dazu waren diese nicht mehr bereit, weil die Kosten die Einnahmen inzwischen deutlich überstiegen. Die Ausgaben für den Öffentlichen Personennahverkehr nehmen für den Kreis in diesem Jahr – auch durch die neue Vergabe – deutlich zu. Sie summieren sich auf zweistellige Millionenbeträge pro Jahr.
Der Mangel an Busfahrerinnen und Busfahrern ist schon seit einigen Jahren deutschlandweit ein Problem und führt vielerorts zu Fahrtausfällen. Obwohl in den vergangenen Jahren die entsprechenden Tariflöhne deutlich erhöht wurden, gelingt es fast nur noch, im europäischen Ausland Fahrer zu gewinnen.
Mit der nun erfolgten Umstellung im Westerwaldkreis haben viele Rentner oder Minijobber, die bisher Schulbusse gefahren haben, ihre Tätigkeit beendet. Die Herausforderungen durch den zunehmenden Verkehr, schwierigere Fahrgäste und die Notwendigkeit, regelmäßige Schulungen für den Busführerschein zu absolvieren, werden größer. Da alle Kreise und Städte mehr Busfahrten und die Bahn viele Schienenersatzverkehre anbieten, kann der Bedarf nicht mehr gedeckt werden.
Aufgrund des Busfahrermangels suchen auch die Westerwälder Busunternehmen im Ausland (meist über bestehende Mitarbeiter in deren Heimatland) nach Mitarbeitenden. Sie sorgen für Unterkunft und auch für Deutschunterricht. Es dauert aber viele Monate, bis die Fahrer ein entsprechendes Sprachniveau erreicht haben. Der aktive Einsatz im Linienverkehr muss aufgrund des Personalmangels aber zeitnah erfolgen. Die Unternehmen sorgen dafür, dass Qualitätsstandards eingehalten werden und schulen die Fahrer weiter. Wichtig ist aber auch, dass hier Menschen im Einsatz sind, die teilweise fern ihrer Heimat bestmöglich versuchen, allen Seiten gerecht zu werden und hierfür Respekt und Anerkennung verdient haben.
Damit die beauftragten Unternehmen die Fahrten sicherstellen können, mussten sie viele Busse zukaufen – neben einzelnen Neufahrzeugen auch zahlreiche gebrauchte. Die Busse haben unterschiedliche Zielanzeigensysteme installiert, deren Steuerung einmalig von einer IT-Fachkraft eingerichtet werden muss, was aufgrund der Vielfalt und diversen anderen Gründen nicht einfach war. So fährt zum Beispiel eine Reihe von Fahrzeugen mit einem schwedischen System, dessen Hersteller erst Ende September Steuergeräte für dieses Zielanzeigesystem liefern kann.
In der Übergangszeit werden die Busse behelfsweise mit Zielschildern in der Frontscheibe ausgestattet, sodass die Liniennummer ersichtlich ist. In den kommenden Wochen werden alle Busse nachgerüstet, sodass ab Oktober alle Zielanzeigen funktionieren sollten.
Die Fahrpläne, nach denen die alten Unternehmen fuhren, haben sich im Laufe der Jahre verändert, ohne dass dies festgehalten wurde. So wurden individuelle Haltepunkte eingeführt oder bei hoher Belastung ein zweiter Bus eingesetzt, was aber nicht dokumentiert wurde. Dadurch waren die übergebenen Fahrpläne, auf denen die neue Planung basierte, nicht immer aktuell. Außerdem sind für manche Haltestellen die hinterlegten GPS-Daten nicht korrekt. Diese sind aber die Grundlage für den Fahrtenplan (das Navigationssystem, an das der Fahrer gebunden ist). Auch an diesen Stellen wird natürlich nachgebessert. Eine zusätzliche Haltestelle wirkt sich dann aber auf den gesamten Fahrplan der Linie und alle Folgefahrten aus.
Da ein Busfahrer im Rahmen seines Busumlaufplanes viele Linien hintereinander an einem Tag fährt und durch den Schichtbetrieb, Krankheitsfälle und Aushilfstätigkeiten die Fahrer wechseln, reicht es nicht, einfach eine Information an einen Fahrer weiterzugeben. Die Einsatzpläne müssen laufend aktualisiert werden.
Wenn Fahrer sehr kurzfristig erkranken, gibt es häufig keine Möglichkeit, direkt Ersatz zu stellen. Die Rückmeldungen der vergangenen Wochen haben aber gezeigt, dass einige Fahrgäste auch nur den Eindruck hatten, die Fahrt sei ausgefallen, weil der Bus (teils auch deutlich) zu spät kam. Prinzipiell haben die Unternehmen ein großes Interesse daran, die Fahrten durchzuführen, da sonst Strafzahlungen zu leisten sind.
Wenn Busse dauerhaft überfüllt sind, muss geprüft werden, wie Abhilfe geschaffen werden kann, zum Beispiel durch den Einsatz eines Gelenkbusses oder eines zweiten Busses. Zu den Stoßzeiten sind aber alle Busse und Fahrer bereits im Einsatz, sodass ein Bus und ein Fahrer neu gefunden werden müssen. Dies gestaltet sich aus den bereits geschilderten Gründen nicht so einfach. Hinzu kommt, dass die Anschaffung eines Busses mehrere hunderttausend Euro kostet und mit langen Lieferzeiten verbunden ist.
In seiner Schicht fährt ein Fahrer verschiedene Orte und Einrichtungen mit einer unterschiedlichen Anzahl von Fahrgästen an. Ein Buswechsel auf dem Betriebsgelände zwischendurch wäre sehr aufwändig und nicht zielführend.
Die Hauptlinien wurden deutlich verbessert. So fährt die Linie 460 von frühmorgens bis Mitternacht in nur 45 Minuten von Koblenz nach Montabaur und in weiteren 30 Minuten umsteigefrei nach Westerburg. Und mit den Linien 470 zwischen Westerburg, Bad Marienberg und Hof (Ww) sowie der Linie 480 zwischen Westerburg, Rennerod sowie Driedorf beziehungsweise der Krombachtalsperre wurden nicht nur attraktive Verbindungen für Pendlerinnen und Pendler geschaffen, sondern auch für einen Ausflug in der Freizeit. Zudem wurde die Anbindung an die Bahnhöfe verbessert. Durch verringerte Wartezeiten wird ein Umstieg zwischen Bus und Zug in Koblenz, Westerburg und Hachenburg deutlich attraktiver.
Neben der Verbesserung auf den Regionallinien wurden auch zahlreiche Haupt- und Ortslinien neu abgestimmt. Neu ist zum Beispiel die Buslinie 492 auf der Strecke Meudt-Wallmerod-Hadamar. Die Linie 449 verbindet Bad Marienberg mit Hachenburg, inklusive Anschluss an die Bahn, zum Beispiel nach Köln oder Siegen. Als besondere Angebote sind diverse Nachtbusse und der RadBus „Hoher Westerwald“ (Linie 466) zwischen Koblenz, Montabaur, Westerburg und Rennerod hinzugekommen. Dabei kann der RadBus nicht nur mit dem Fahrrad genutzt werden, sondern bietet auch allen anderen attraktive Ausflugsmöglichkeiten.
Im gesamten Westerwaldkreis gelten sowohl das Deutschlandticket als auch die Tickets des Verkehrsverbunds Rhein-Mosel (VRM).
Die neuen Fahrzeuge tragen ein einheitliches Design mit einem blauen Dreiecksmuster. Sie besitzen einen niedrigen Einstieg, Klimaanlagen, teilweise kostenloses WLAN und USB-Ladesteckdosen sowie moderne Anzeigen und Ansagen zu Haltestellen. Gebrauchte Fahrzeuge werden nach und nach durch entsprechend ausgestattete Fahrzeuge ersetzt. Durch lange Lieferzeiten dauert dies.
Die Planungen für die Umstrukturierung laufen schon seit mehreren Jahren. Nach der Analyse des Ist-Zustandes galt es, ein Konzept für den künftigen Busverkehr zu erstellen, mit allen Beteiligten wie dem Land, dem Verkehrsverbund und angrenzenden Kreisen abzustimmen und Ausschreibungen durchzuführen. Anfang des Jahres erhielten die Unternehmen den Zuschlag und begannen sofort mit ihrer Umsetzungsplanung. Diese hat viele Monate gedauert und es brauchte entsprechenden Vorlauf, Busse sowie Busfahrer zu finden und Fahrpläne zu erstellen. Darüber hinaus mussten die Bushaltestellen etwa in puncto Beschilderung und Fahrplanhalterungen an die neuen Vorgaben des Verkehrsverbunds Rhein-Mosel angepasst werden.
Der Start der Fahrplanumstellung erfolgte extra in den Ferien, damit sich die Abläufe einspielen konnten. Leider hat sich erst im Echtbetrieb zu Schulbeginn gezeigt, wo Fahrzeiten unter realen Bedingungen (beispielsweise Staus zu Schulbeginn und -ende) nicht ausreichen oder Fahrpläne fehlerhaft waren. An der Behebung der Probleme arbeiten alle Beteiligten mit Hochdruck. Einige Fahrpläne wurden bereits angepasst und zusätzliche Fahrten organisiert.
Wenn Sie wissen, welches Unternehmen, die Fahrten ausführt (steht auf dem Fahrplan), dann ist das Unternehmen erste Anlaufstelle. Wenn dies nicht der Fall ist, können Hinweise auf Schwierigkeiten oder Anregungen unter Angabe von Haltestelle, Abfahrtszeit, Fahrtziel und möglichst Busliniennummer an qm-bus@westerwaldkreis.de gemeldet werden. Oder Sie rufen zwischen 8 und 20 Uhr unter 088 5986 986 bei der Verbundgeschäftsstelle an.
Für den gesamten Norden von Rheinland-Pfalz gibt es Landesvorgaben für ein einheitliches Erscheinungsbild der Busse des öffentlichen Personennahverkehrs. Linienbusse sind damit auf einen Blick erkennbar und im Aussehen von Reisebussen zu unterscheiden.
Bei einzelnen Buslinien ist bereits die Echtzeitanzeige in der VRM-App, der DB-App oder der Fahrzeitenabfrage im Internet möglich. Dadurch ist ersichtlich, ob ein Bus pünktlich erwartet wird oder Verspätung hat. Voraussetzung dafür ist ein umfangreiches GPS-System für Busse und Haltestellen, das derzeit umgesetzt wird und in einigen Monaten flächendeckend im Westerwaldkreis funktionieren soll.
Alle Beteiligten arbeiten Hand in Hand daran, die Pünktlichkeit zu verbessern. Aber auch die Bürgerinnen und Bürger können mithelfen. Ganz wichtig ist, dass allen die Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs zum Beispiel für Schülerinnen und Schüler sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bewusst wird. Dazu gehört, dass Bussen auch mal freiwillig Vorfahrt gewährt wird, dass auf ihre Wendekreise Rücksicht genommen wird und an Haltestellen nicht geparkt wird oder zum Beispiel Baustellencontainer aufgestellt werden.
Ansprechpartner/in:
Telefon VRM:
0800 5 986 986
kostenfrei täglich von 8 bis 20 Uhr
Schülerbeförderung in der Kreisverwaltung
qm-bus@westerwaldkreis.de